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Konzert

Mo
27
Sep 21

Michael Nagy und Jakub Hrůša

Abo C
Bamberg, Konzerthalle
20:00 Uhr

Wir sind bekannt für unsere große Bruckner- und Mahler-Tradition – schauen aber auch gerne neugierig auf das musikalische Umfeld im spätromantischen Wien, dem Tummelplatz vieler Talente: Los geht es mit einem Werk von Hugo Wolf, dessen kurzes Leben von 43 Jahren eine Gratwanderung zwischen Genie und Wahnsinn war. Heute gilt er als bedeutender Liedkomponist, sein Instrumentalschaffen ist dagegen weitgehend ein Geheimtipp. 1876/77 tüftelte der damals 16-Jährige an einer Symphonie – während er kurz das Wiener Konservatorium besuchte, bevor er sich später autodidaktisch weiterbildete. Da er die ersten beiden Sätze an einem Bahnhof verloren hat, sind von seinen ambitionierten Symphonieplänen nur ein charmantes Scherzo und das kunst- volle Finale erhalten. Der gleichaltrige Mahler gehörte in Wien zu Wolfs Freundeskreis und die beiden teilten sich zu Studienzeiten sogar eine Wohnung. Michael Nagy interpretiert einen ebenfalls frühen Geniewurf von Mahler: Mit 23 Jahren vollendete dieser 1885 auf eigene Texte die wunderbaren »Lieder eines fahrenden Gesellen«. Auslöser war die unglückliche Liebe zu einer Sopranistin – und so ist die ruhelose Wanderschaft durch die Natur von traurig-fröhlichen Gegensätzen bestimmt. Am Ende gibt es ein spannendes Werk von Hans Rott, der mit nur 25 Jahren starb – wie Hugo Wolf in einer Nervenheilanstalt. Rott war der Lieblingsschüler von Bruckner und ein Studienkollege von Wolf und Mahler, der über ihn sagte: »Er ist meinem Eigensten so verwandt, daß er und ich mir wie zwei Früchte von demselben Baum erscheinen.« Doch lange schlummerte Rotts 1880 vollendete E-Dur-Symphonie im Archiv. Sie besticht durch eine grandiose Instrumentation, emotionale Kraft und jede Menge Überraschungen – und deutlich sind Einflüsse von Bruckner und Mahler zu vernehmen.

Jakub Hrůša Dirigent
Michael Nagy Bariton

Hugo Wolf Scherzo und Finale
Gustav Mahler »Lieder eines fahrenden Gesellen«
Hans Rott Symphonie Nr. 1 E-Dur